Montag, 24. November 2008

Galapagos en bici

Meine 50km-Wahnsinns-Fahrradtour eines samstags nach Garrapatero (der Strand in der Trockenzone an der Südostküste der Insel, wo wir letzte Saison so viele Wochen mit Vogelfang verbracht haben). Was an dem Tag passiert ist, ist mir ehrlich gesagt immer noch ein Rätsel. Ein Freund von mir hatte diesen Traum, eines Tages mal da runter zu fahren – er ist ein ziemlicher Fahrradfreak und sehr fit. Und richtig mit aerodynamischem Helm, Handschuhen, superteurem Mountainbike und der richten Ernährung am Tag vorher. Und ich, aus Selbstkasteiungssucht vielleicht, habe beschlossen, mitzufahren. Die ersten 8km bis Bellavista geht’s fast nur bergauf, und zwar teilweise steilst. Dann 10km nach Cascajo etwas leichter bergauf. Und der Rest ist Abfahrt auf fieser Schotterpiste mit tollem Ausblick auf den Strand. Na ja, wer mich kennt, weiß, dass ich seit vielen Jahren so was nicht machen konnte wegen meinen kaputten Knien, aber ich wollte jetzt einfach mal Grenzen austesten. Mein Ziel: bis Bellavista kommen, dann mit nem Taxi zurück. Meine Vorstellung: mit Höllenschmerzen in Knien und Hüften zusammenbrechen und mindestens eine Woche nicht gehen können. Aber das sollte es mir wert sein. Also am gleichen Morgen noch schnell zum Fahrradladen, funktionierende Pedale montieren lassen und mal ein bisschen Luft in die Reifen – und los. Dank meiner ambitionierten Begleitung, die ich dann auch erst in Bellavista wiedergesehen habe, bin ich also in einem unglaublichen Tempo die Berge hochgeheizt (25min für die erste Teilstrecke!). Und was als erstes aufgegeben hat, waren nicht etwa meine Knie oder meine Kondition oder meine Muskelkraft oder mein Schrottfahrrad. Nein. Mein Hintern tat mir so wahnsinnig weh, weil ich 4l Wasser mit hatte und der Rucksack mir meinen ganzen Oberkörper nachdrücklich in den harten Sattel presste. Wenn man so was nicht gewohnt ist... Ausgelacht wurde ich noch für mein vieles Gepäck, aber als mein Begleiter seine lächerlichen 0,75l Wasser noch auf dem Hinweg aufgebraucht hatte, wurde die Last auf meinen Hintern dank schnell reduzierten Wasservorrats schnell geringer. Tja. Und das war dann auch wirklich schon das größte Problem der ganzen Tour.

Die hier fanden wir auf dem Weg mitten in der Trockenzone, sehr ungewöhnlich, aber schön bizarr:


Schön im Wind und Nieselregen kamen wir am Strand an, wo man echt nicht bleiben konnte, weil einem der puderfeine Sand sofort in alle Poren flog. Also nur kurz schwimmen, was essen, und wieder zurück. Auf dem Rückweg gab’s es dann ein paar schöne kurvige Bergab-Asphaltstrecken, weswegen mein Begleiter mich ab Bellavista dann auch erst mal nicht mehr gesehen hat, hehe.
Und dann nach Hause. Warten auf den Schmerz. Und er kommt nicht. Gar nicht. Ich kann’s gar nicht glauben - wo’s mich doch sonst auf dem 5min-Weg zur Station manchmal schon zwickt. Aber nein, auch nach 2 Tagen noch keine Nachwirkungen. Und nicht mal Muskelkater! Wo doch meine Oberschenkelmuskeln nach all den Bergen so unglaublich gebrannt haben. Was war da los? Kann mir das jemand erklären? Für mich jedenfalls das körperliche Erfolgserlebnis des Jahrzehnts – und vielleicht ja ein Wendepunkt.

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