Samstag, 14. März 2009

Bergnebelwälder in Mindo

Nach Mindo fährt man vor allem, um Vögel zu sehen. In den Bergnebelwäldern der westlichen Andenausläufer gibts davon eine unglaubliche Vielfalt - allein in Mindo ca. 500 Arten, und einige davon existieren nur dort.
Klar, dass ich da hin musste :)
Bei meiner 6stündigen Vogelwanderung gabs dann leider schlechtes Wetter und verhältnismäßig wenig zu sehen - aber ehrlich gesagt: Mehr hätte ich gar nicht verarbeiten können. Auch so schon war alles bunt, laut und flattrig: Tukane, Papageien, Kolibris, und vor allem quietschbunte (da musste ich jetzt nachgucken, wie die auf deutsch heißen:) Prachtmeisen. Meine Kamera war da nicht meiner Ansicht, deshalb keine Vogelfotos - aber googelt mal "tanager", da bekom
mt ihr einen kleinen Eindruck.

Für mich war Mindo vor allem unglaublich schön und unanstrengend. Überall sprießt und blüht es, die Hostels sind klein und verträumt, und der Ort selbst war fast wie ausgestorben (es ist eh Nebensaison, und die meisten Busse kommen eben nicht durch). Vielleicht 30 Häuser, und drumherum nur Wälder und Weiden und Flüsse und wilde Gärten. Nächstes Mal bleibe ich länger. Oder zieh einfach hin.


Ach ja, Bilder gibt´s trotzdem!

Nach Mindo, endlich!

Vier mal habe ich versucht, nach Mindo zu kommen, dann erst hat es geklappt. Dabei liegt das grüne Örtchen nur 2 Stunden von Quito entfernt. Grund war das hier:
Es ist der schlimmste Winter seit 10 Jahren, und die starken Regenfälle haben zig Erdrutsche auf der Strecke verursacht. Bzw. tun das jede Nacht. Wenn man Glück hat, kann die Straße innerhalb einiger Stunden geräumt und dann für kurze Zeit für den Verkehr freigegeben werden. Hätte ich aber gewusst, wie gruselig es ist, mitten in einem Erdrutsch in einem wackeligen Bus über die mit riesigen Felsblöcken übersäte Straße zu heizen, wäre ich wohl gar nicht losgefahren. Da wird einem schon anders, wenn man die Steine auf die Straße kullern sieht und gleichzeitig einen Blick auf einen gegenüberliegenden Berghang hat, der aussieht, als würde er gerade komplett ins Tal rutschen wollen. Wie klein und zerbrechlich dann Straßen plötzlich wirken...

Freitag, 6. März 2009

Mehr Fotos

Ach so, sie stehen schon länger online, sind aber zum großen Teil unsortiert und unkommentiert (keine Zeit, ne?): Teil 2 der Fotos von der Inseltour - San Cristóbal, Bartolomé, Santiago und Rabida. Alle unter Picasa2.

Dienstag, 17. Februar 2009

Das Festland hat mich wieder

Alles geht so schnell! Ich sitze schon wieder im eiskalten, nassen Quito und sehe meine Festland-Reisepläne zerstört wegen zahlreicher Erdrutsche und Straßensperrungen auf den wichtigen Strecken.

Daher als Pausenmusik, Platzhalter, Warteschleife: Ein kleines Update von den letzten Tagen Galápagos. Ich war nämlich auf Tour, mal andere Inseln sehen! Kleines, nettes Boot, wenig Mitreisende, und unglaublich günstig (wegen der Krise canceln viele Touris ihre Reservierungen und wir kriegens dann fast hinterhergeworfen) - trotz des miesen Dollarkurses. Die interessantesten (weil am weitesten entfernten und damit verschiedensten) Inseln habe ich zwar noch mal außen vorgelassen, aber dann habe ich wenigstens einen guten Grund, zurückzukehren.


Wer's genau wissen will: Die Tour ging nach Santa Fe, Rábida, Santiago (Puerto Egas), Bartolomé, Seymour Norte, Mosquera, und endete auf der Hauptstadtinsel San Cristóbal. Für Einzelheiten schaue man sich die Fotos unter dem (neuen!) Picasalink2 an, wie immer mit mehr Infos. Im Moment gibts dort erst Bilder von Santa Fe, Seymour und Mosquera - weitere folgen!

Die Highlights der Tour: Eine Schule von mindestens 150 Delfinen um das Boot herum, riesige Mantarochen, mit vielen Haien geschnorchelt, eine Meeresschildkröte aus Plastiktüten gerettet, fieser Sturm zwischendurch, dadurch Abenteuer-Anlandungen bzw. z.T. Auslassen von Anlegeorten weil zu gefährlich, Bioluminiszenz unterm Boot, und überhaupt: Das Boot und das AbendsDraußenAufDemDeckLiegen und Sternegucken, der Koch bzw. das Essen, das er zauberte. Für mich insgesamt nicht sooo viel Neues, aber ein netter Abschluss der Inselzeit.

So, jetzt mal die ersten Fotos gucken, ne?

Dienstag, 27. Januar 2009

Der Mangrovenfink


Ich hab ihn euch ja noch gar nicht richtig vorgestellt! Das hier ist der Mangrovenfink Camarhynchus heliobatus (Mangrove Finch, Pinzon de Manglar):


Er ist die Schwesterart des Spechtfinken, mit dem ich gearbeitet habe, das heißt: Er sieht sehr ähnlich aus, ist eng mit ihm verwandt, ist aber in Ökologie und Verhalten unterschiedlich.

Der Mangrovenfink lebt ausschließlich in 2 kleinen Mangrovenwäldern auf der Westseite der Insel Isabela. Früher wurden auch von der Nachbarinsel Fernandina Funde gemeldet, mittlerweile gibt es ihn dort aber nicht mehr. Um sich wohlzufühlen, braucht er hohe schwarze oder weiße Mangroven zum Nisten, rote Mangroven zum Futtersuchen und das alles als ein Wald, der vom Meer abgetrennt ist. Lagunenartige Mangroven bringen ihm also nichts, weil von dort zu schnell Totholz und altes Laub ins offene Meer geschwemmt wird - und genau diese Substrate sind seine wichtigsten Futterspender. Dort sucht er nämlich nach Larven, Würmern und kleinen Krebsen.
Im Moment gibt es etwa noch 50 Brutpaare - jedoch mit Tendenz nach oben, denn: In den letzten 2 Jahren wurden die beiden Hauptfeinde des Mangrovenfinken ausgemacht: Die Ratte (räubert die Nester) und eine parasitische Fliege namens Philornis (sitzt in den Nestern und saugt die Jungvögel quasi aus). Beide Arten wurden eingeschleppt, und während man gegen die Philornis noch nicht viel in der Hand hat, kann man die Rattenpopulationen mit Giftködern recht gut unter Kontrolle halten - der Bruterfolg geht also leicht nach oben.

Das Problem dieser bedrohten Art ist, dass es ihr bevorzugtes Habitat eben nur an dieser einen Stelle auf den Inseln gibt, mit begrenztem Platzangebot. Die Population ist also naturgemäß sehr klein - und kann, wenn ein Problem auftritt (z.B. eine Krankheit, ein Vulkanausbruch oder eben eine Explosion der Rattenpopulation), sehr leicht ausgelöscht werden, da es eben kaum Ausweichplätze gibt.

Birgit Fessl arbeitet hier an der Darwin Station daran, zum einen die Population zu stabilisieren - u.a. eben durch Rattenkontrolle - und zum anderen, neue geeignete Orte zu suchen, an denen man evtl. "überzählige" Individuen hinverfrachten könnte, um dort neue Populationen aufzubauen und so das Risiko der Auslöschung der ganzen Art durch ein plötzliches Großereignis zu minimieren.



Wieder in der Zivilisation...


Zurück von Isabela und den Mangrovenfinken. Toll wars, viel gesehen, viel geklettert. Der Population (die einzige überhaupt exisitierende, mit ca. 50 Brutpaaren) scheint es ganz gut zu gehen, es gibt weniger Ratten und mehr Nachwuchs. Allerdings haben wir Dinge herausgefunden, die, wenn sie denn stimmen, diesen ganzen "Wir-retten-eine-Art"-Aufwand ad absurdum führen würden. Wer da genaueres drüber wissen will, schreibe mich bitte an.
Jedenfalls: Feldarbeit macht mir immer noch am meisten Spaß - da nehme ich auch in Kauf, mich ein paar Tage lang nur von Crackern, Reis und Bohnen zu ernähren und bei den ersten Regenfällen in meinem Zelt zu ersaufen.

Die Rückgewöhnung an die Zivilisation war nur etwas schwierig.
Fotos von all dem mit mehr Infos bei Picasa, wie immer!

Mittwoch, 14. Januar 2009

Finale

Euch langweilen die ewigen Vogelgeschichten? Nun ja, damit ist's vorbei. Morgen fahre ich für 10 Tage mit dem Mangrove-Finch-Projekt nach Isabela, um zu schauen, wie viele Brutpaare es noch von dieser Art gibt und ob sie fleißig Nester bauen. Und dann war's das auch schon wieder in Sachen Arbeit! Ich hoffe, ich kann hinterher dann ein bißchen reisen, dann gibts hier wieder was zu lesen und vor allem zu gucken.

Weil's so schön war, noch ein Negativrekord: In 1,5 Stunden 20m Weg geschafft in diesem Gelände (alles voll Brombeerbüsche, 3m hoch...):



Sonntag, 11. Januar 2009

Großer Erfolg und kleine Sensation

Seit einer Woche sind 4 Woodpecker Finches, die über ein Jahr in Gefangenschaft waren, wieder auf freiem Fuß. Gefangen hatten wir sie im Hochland in einem wunderschönen Scalesia-Wald im Oktober 2007 und sie dann auf der Station untergebracht (1). Wieder freilassen durften wir sie dort aber nach Anweisung des Nationalparks nicht, denn sie waren zwischendurch an einem Virus erkrankt, den es zwar hier unten in der Trockenzone recht häufig, dort oben im Wald aber so gut wie gar nicht gibt. Damit wir diesen Virus nicht verschleppen, sollten die Tiere also im tiefer gelegenen Farmland freigelassen werden. Also haben wir sie alle besendert, auf einer Finca entlassen (2) und gehofft, dass sie da draußen irgendwie überleben (natürlich haben wir die Vögel eine Woche vorher trainiert, wieder selbständig Futter zu finden). Tja. Aber nach einer halben Stunde schon war kein Transmittersignal mehr zu empfangen. Zwei Tage haben wir um die Farm herum gesucht, im Glauben, unsere fetten, verwöhnten, unsportlichen Vögel würden nur in dichter Vegetation am Boden rumhüpfen und dadurch für unsere Empfängerantennen unauffindbar sein.

Weit gefehlt. Mehr aus Spaß- und Sightseeing-Gründen sind wir am nächsten Tag ins Hochland gefahren, haben uns an den großen Einsturzkrater der Los Gemelos (siehe letztes Jahr!) gestellt und die Antenne ausgeklappt - und haben sie gefunden! Alle 4, in ihrem alten Zuhause, 11km entfernt vom Ort ihrer Freilassung. In höchstens 2-3 Tagen also haben sie diese Strecke zurückgelegt, was sich doch sehr zielstrebig anhört (3). Und das Beste: Allen geht es gut, sie haben Reviere, singen wie verrückt, fressen, balzen und bauen Nester was das Zeug hält. Als hätten sie viel nachzuholen.


Unterschätzung galore also! Ja, sie kommen sehr wohl nach so langer Zeit in Gefangenschaft wieder in ihrem Habitat zurecht, und ja, sie finden sogar ohne Probleme wieder nach Hause. Das hätte keiner hier erwartet!