Seit einer Woche sind 4 Woodpecker Finches, die über ein Jahr in Gefangenschaft waren, wieder auf freiem Fuß. Gefangen hatten wir sie im Hochland in einem wunderschönen Scalesia-Wald im Oktober 2007 und sie dann auf der Station untergebracht (1). Wieder freilassen durften wir sie dort aber nach Anweisung des Nationalparks nicht, denn sie waren zwischendurch an einem Virus erkrankt, den es zwar hier unten in der Trockenzone recht häufig, dort oben im Wald aber so gut wie gar nicht gibt. Damit wir diesen Virus nicht verschleppen, sollten die Tiere also im tiefer gelegenen Farmland freigelassen werden. Also haben wir sie alle besendert, auf einer Finca entlassen (2) und gehofft, dass sie da draußen irgendwie überleben (natürlich haben wir die Vögel eine Woche vorher trainiert, wieder selbständig Futter zu finden). Tja. Aber nach einer halben Stunde schon war kein Transmittersignal mehr zu empfangen. Zwei Tage haben wir um die Farm herum gesucht, im Glauben, unsere fetten, verwöhnten, unsportlichen Vögel würden nur in dichter Vegetation am Boden rumhüpfen und dadurch für unsere Empfängerantennen unauffindbar sein.
Weit gefehlt. Mehr aus Spaß- und Sightseeing-Gründen sind wir am nächsten Tag ins Hochland gefahren, haben uns an den großen Einsturzkrater der Los Gemelos (siehe letztes Jahr!) gestellt und die Antenne ausgeklappt - und haben sie gefunden! Alle 4, in ihrem alten Zuhause, 11km entfernt vom Ort ihrer Freilassung. In höchstens 2-3 Tagen also haben sie diese Strecke zurückgelegt, was sich doch sehr zielstrebig anhört (3). Und das Beste: Allen geht es gut, sie haben Reviere, singen wie verrückt, fressen, balzen und bauen Nester was das Zeug hält. Als hätten sie viel nachzuholen.
Unterschätzung galore also! Ja, sie kommen sehr wohl nach so langer Zeit in Gefangenschaft wieder in ihrem Habitat zurecht, und ja, sie finden sogar ohne Probleme wieder nach Hause. Das hätte keiner hier erwartet!
1 Kommentar:
Ich finde das echt rührend. Im Ernst. Wenn ich daran denke, wie es Menschen geht, die längere Zeit in Gefangenschaft leben und sich dann nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern können... hach, ich bin noch so richtig schön winterdepressiv...
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