Sonntag, 14. Oktober 2007

Das Phänomen der zahmen Tiere

Ich muss ja zugeben, ich war etwas skeptisch, bevor ich hierher kam. Galapagos kannte ich nur aus dem Fernsehen, und dass dort nur die beeindruckendsten Bilder gezeigt werden und die spektakulärsten Nahaufnahmen von Tieren einem große Nähe vorgaukeln, ist bekannt. Und wenn mal Mensch und Echse nebeneinander im Bild auftauchten, dachte ich nur: Ja klar, wenn jeden Tag 3000 Touris an dem armen Tier vorbeilaufen, resigniert es halt irgendwann und läuft nicht mehr weg. Von wegen zahm.

Weit gefehlt. Das stimmt wirklich, was einem so erzählt wird. Im Hafen tummeln sich anstelle der bei uns vorherrschenden Möwen eben Braune Pelikane, Fregattvögel, Blaufußtölpel und Seelöwen. Ganz normal. Alle streiten sich um Fischereiabfälle, tauchen direkt vor meiner Nase nach Fischen und kümmern sich einen Scheißdreck um die Menschen, die aber auch nicht in den befürchteten Pulks mit aufgerissenen Mündern vor jedem Tier stehen bleiben. Wie gesagt, alles ganz normal, wie bei uns die Möwen... Gut, dass diese Fischfresser aus Hunger nah an den Menschen kommen, verwundert vielleicht nicht. Auch dass die ganzen Finken sofort angehopst kommen, sobald sie einen Krümel Brot von meinem Frühstücksteller fallen sehen, erinnert eher noch an unsere frechen Stadtspatzen mit den gleichen Manieren. Aber wenn man irgendwo in der Natur rumläuft, abseits von Menschengetümmel und Touristenpunkten, ists ganz genau so! Überall liegen Meerechsen herum, dass man wirklich aufpassen muss, nicht auf welche raufzutreten. Zumal die auf den schwarzen Lavafelsen wirklich fast unsichtbar sind. Die Finken und Pelikane fliegen einen fast um und kommen ganz nah, auch ohne Hunger. Die Blaufußtölpel lassen sich von sehr Nahem fotografieren (jaaa der Beweis bleibt heute aus, ausgerechnet bei meinem ersten Tölpel war der Akku der Kamera leer), die herumliegenden Seelöwen sind irgendwas zwischen teilnahmslos und neugierig. Am Strand kamen sogar Watvögel neugierig bis auf einen halben Meter an uns heran, und die Finken turnten auf unseren Rucksäcken und Beinen herum (na gut, die hatten Hunger – aber sie kommen eben nicht, weil sie das Gefüttertwerden so gewöhnt sind). Sabine hat erzählt, dass in der Tortuga Bay die Meeresschildkröten ganz nah an die Taucher und Schnorchler herankommen und ihnen fast in die Nasen zwicken – das müssen wir noch austesten.

Edit: Es gibt natürlich auch scheue Tiere. Wer hier Fressfeinde hat, haut auch vor Menchen ab. Die Lava Lizzards, Sally Lightfoot Crabs, Fische und Einsiedler machen schon mal kehrt, wenn man mit den Armen rumfuchtelt.

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