Donnerstag, 25. Oktober 2007

Sprache und andere kulturelle Differenzen

Uiui. Viviana ist wirklich super nett und sehr hilfreich. Mittlerweile geht sie auch sprachlich sehr auf uns ein, verbessert Vokabular und Satzkonstruktionen. Nur: Sie spricht wirklich so komplett anders! Scheint ein Dorf- bzw. Kleinstadt-Problem zu sein. Dass sie in Ecuador keine 2. Person Plural haben und einige Vokabeln einfach nicht existieren, ist das eine. Aber wenn man den ganzen Rest einfach akustisch nicht versteht... schwierig! Dennoch, wir werden uns daran gewöhnen (es wird ja schon viel besser).Beispiele: Agua. Ausgesprochen, wie man’s schreibt, mit weichem g. Viviana sagt: Aaaaa(u)a. Wobei man das u nicht wirklich hört, eher wie ein ganz weiches leises kurzes w. Oder: Cavallo. Ausgesprochen wie Kaballo, weiches b. Viviana sagt: Ga-adscho, mit weichem dsch. Aaaah! Aber sie gibt sich viel Mühe, die Dinge deutlicher zu sagen, wenn wir nachfragen :)

Ansonsten ist zu sagen, dass sie, wie wohl alle jungen Ecuadorianer (außer die Volontarios hier, aber die sind schon deshalb anders, weil sie von sich aus entscheiden, rauszugehen und was zu machen – eben die Arbeit hier) recht unselbständig ist und sehr an uns klebt. Noch. Immerhin ist sie gestern allein vom Telefonieren zurückgekommen und ich musste nicht im Telefoncafe auf sie warten :) Und sie hat sich mittlerweile auch Milch und Zucker und Reis gekauft. Mit Wasser und Essen füttern wir sie noch durch, aber auch das wird sich ändern (müssen). Sie kann weder schwimmen (nicht so schlimm für uns) noch Fahrradfahren (schon komplizierter – wir haben ein Fahrrad gekauft, weil man einfach nicht alles zu Fuß oder per Taxi (teuer!) erreichen kann), und hat weder ihre Uhr noch ihr Handy oder einen Wecker mitgebracht. Und sonst: Kochen mit Sahne? Iiih! Cafe mit Milch? Ohne Zucker? WAS? Bier, mitten am Tag? Sabine hat Wein angeboten, als sie bei ihr waren, und Viviana dachte, sie muss ihn trinken, um nicht unhöflich zu sein. Aber eigentlich trinkt und mag sie gar keinen Alkohol, hat den Wein runtergewürgt und hatte prompt heute Kopfschmerzen... Wir tun aber unser Bestes, sie über ihre kulturellen Rechte aufzuklären und etwas eigenständiger zu machen!

4 Kommentare:

Susanne hat gesagt…

Oh, das mit dem Verschlucken von allen weichen Buchstaben wie, g, d usw. ist hier in Valencia ähnlich...da denkt man, man hat schon ein bisschen spanisch drauf, um dann festzustellen, dass in Wirklichkeit doch wieder alles anders ist ;)

Soph hat gesagt…

Hehe :) Wir hatten beim Vogelfang einen Spanier (Baske) mit, der hat Viviana auch nicht verstanden. Das will was heißen. Aber entweder wir haben uns mittlerweile dran gewöhnt, oder sie gibt sich Mühe - es wird jedenfalls schon viel besser!

God hat gesagt…

Gebts doch zu. Ihr seid nicht für die Darwinfinken da, sondern für Belastungsexperimente mit jungen Ecuadorianerinnen. Und eine habt Ihr schon gefangen. Und die füllt Ihr nun mit Wein ab und schickt sie alleine telefonieren... Ihr Biologen...

Soph hat gesagt…

hehe... ich hab eher das Gefühl, dass SIE eigentlich Soziologin ist und uns prüft...