Ich vermisse wirklich unglaublich das Leben auf dem Stationsgelände. Mit seinen ständigen zufälligen Begegnungen – jede Woche zog ein anderer Wissenschaftler ins Nachbarquartier ein und hatte irgendwelche spannenden Geschichten zu erzählen -, mitten im Grünen, mit Meeresrauschen zum Einschlafen und diesem atemberaubenden Blick beim Aufwachen: Das erste, was ich morgens immer sah, ohne auch nur den Kopf drehen zu müssen, war der rosa Himmel mit der genau in meinem Blickfeld aufgehenden Sonne und davor der Trockenwald mit seinen tausend Kakteen, orange von der Seite angestrahlt. Dahinter der Ozean. Ein paar Vögel. Sonst nichts.
OK, ich musste neben dem brummenden Kühlschrank schlafen, das Zimmer war nicht mückendicht und das Bad hatte zum Zimmer hin nur halbhohe Wände, von den Nachbarn trennte uns nur eine dünne Holzwand, überhaupt gab es null Privatsphäre und ständig fiel das Wasser aus.
OK, ich musste neben dem brummenden Kühlschrank schlafen, das Zimmer war nicht mückendicht und das Bad hatte zum Zimmer hin nur halbhohe Wände, von den Nachbarn trennte uns nur eine dünne Holzwand, überhaupt gab es null Privatsphäre und ständig fiel das Wasser aus.
Aber man konnte schon von weitem sehen, wenn jemand den Weg hoch kam um uns zu besuchen. Eduardo schrie schon von weitem: „Sophia! Irma! Vamos a Tortuga!“ Maria kam jeden Tag zum Saubermachen und versteckte dabei immer ein paar wichtige Sachen oder verschleppte Töpfe ins Nachbarquartier. Man hörte sofort, wenn drüben bei den chicos was los war, weil deren Küchengeräusche bis in unser Zimmer reichten. Man musste nur die Tür aufmachen, und es kamen ein paar Vögel rein auf ihrem Routine-Morgenspaziergang – oder auf ihrem Nachtausflug, wie die Eule. Und die Geckos! Überall schossen sie die Wände und Fenster entlang, nur um uns zu amüsieren.
Tja. Hier hab ich nun ein eigenes Schlafzimmer, ein dichtes Mückennetz vor der Tür, aber halt auch keine Geckos oder Vögel. Keinen Ausblick (direkt vor meinem Fenster ist ne weiße Mauer, es ist unglaublich dunkel im Zimmer), keine Besuche, keine Begegnungen mit Wissenschaftlern (der Comedor, sonst Brennpunkt der sozialen Begegnungen, hat ja auch immer noch zu!). Was rauscht, ist vielleicht die entfernte Hauptstraße. Bäcker und Waschsalon sind nah, aber das haut’s nun auch nicht raus.
Ja, und warum das alles? Weil der Vertrag zwischen Max-Planck-Institut und Station ausgelaufen ist, der dafür gesorgt hat, dass ersteres jedes Jahr nen Haufen Geld überweist, damit zweitere deren Wissenschaftler für umsonst in den Stationsquartieren wohnen lässt. Jetzt müssten wir selber dafür blechen – aber 20$ pro Nacht und Person sind selbst für uns reiche Europäer zu viel.
Tja. Hier hab ich nun ein eigenes Schlafzimmer, ein dichtes Mückennetz vor der Tür, aber halt auch keine Geckos oder Vögel. Keinen Ausblick (direkt vor meinem Fenster ist ne weiße Mauer, es ist unglaublich dunkel im Zimmer), keine Besuche, keine Begegnungen mit Wissenschaftlern (der Comedor, sonst Brennpunkt der sozialen Begegnungen, hat ja auch immer noch zu!). Was rauscht, ist vielleicht die entfernte Hauptstraße. Bäcker und Waschsalon sind nah, aber das haut’s nun auch nicht raus.
Ja, und warum das alles? Weil der Vertrag zwischen Max-Planck-Institut und Station ausgelaufen ist, der dafür gesorgt hat, dass ersteres jedes Jahr nen Haufen Geld überweist, damit zweitere deren Wissenschaftler für umsonst in den Stationsquartieren wohnen lässt. Jetzt müssten wir selber dafür blechen – aber 20$ pro Nacht und Person sind selbst für uns reiche Europäer zu viel.