Mittwoch, 7. März 2012

Nachwuchssorgen

Wir untersuchen hier also den Bruterfolg zweier Finken-Arten. Oder eher den Brut-Mißerfolg. Bestands-Zählungen haben nämlich nahegelegt, dass in den letzten Jahren der Warbler Finch extrem abgenommen hat, der Small Tree Finch (mit einer ähnlichen Ökologie) hingegen recht stabil geblieben ist. Die Vermutung war nur, dass Warbler Finches, weil sie etwas kleiner sind als Small Tree Finches, mehr unter Philornis zu leiden haben.

Stimmt aber gar nicht. Es scheint sogar andersrum zu sein: Die kräftigeren Small Tree Finches haben einen viel geringeren Bruterfolg als die zierlichen Warbler Finches. Das fiel bei den Zählungen gar nicht auf, weil bei dieser Methode nur singende Männchen (also Brutreviere) gezählt werden. Und da liegt die Gefahr: Da Finken ziemlich langlebig sind (8-10 Jahre hat man schon nachweisen können), fällt es erst mal gar nicht auf, wenn sie jahrelang keinen Nachwuchs hochkriegen, solange die Eltern selber noch leben.

Zum Glück gibt es bei den Small Tree Finches ein kleines Hilfsmittel, um indirekt den Bruterfolg der letzten paar Jahre feststellen zu können: Die Köpfe der Männchen werden Jahr für Jahr immer schwärzer, man kann also anhand der Kopffärbung das Alter der Männchen ungefähr abschätzen [Foto links: mindestens 5-jährig, Foto mitte: ca. 2-jährig, Foto rechts: max. 1-jährig].


Tja, und im Scalesia-Wald wimmelt es nur so vor schwarzköpfigen Tieren (mindestens 4 Jahre alt). Es gibt zwar auch wenige jüngere Männchen und sehr vereinzelt noch nicht geschlechtsreife Jungtiere (erkennbar an ihrem gelben Schnabel, und, bei den Männchen, an ihren Gesangsübestunden – herrlich, ihnen dabei zuzuhören, wie sie versuchen, Töne zu treffen und zu halten, oder einen Rhythmus zu entwickeln!), aber ihre geringe Zahl lässt vermuten, dass es ein generelles Nachwuchsproblem gibt.



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