Mittwoch, 26. Dezember 2007
Für Timo
Montag, 24. Dezember 2007
Hot Christmas
Hier ist der heißeste Tag seit meiner Ankunft, und der Stationsladen hat kein Trinkwasser mehr. Dafür haben uns 2 Deutsche, die wir auf der Seymour-Tour kennengelernt haben, Dresdner Ministollen vorbeigebracht und RitterSport Schokolade. Und unsere Brasilianische Nachbarin, die grad in Deutschland war, hat uns mit Lebkuchen versorgt. Irm hat sogar klassische Musik dabei! Und ihr Freund hat Glühweingewürz geschickt. So siehts bei uns in einer Ecke des Zimmer aus:
Frohes Fest, euch!
Montag, 17. Dezember 2007
Weihnachtsfeier
Seymour Norte
Nach dem Inselrundgang sind wir an der Nordküste von Santa Cruz angelandet um zu schnorcheln – aber das ist alles schon gar nicht mehr so richtig bei mir angekommen. Unzählige bunte Fische in unglaublichen Mengen und Größen, Seegurken und Seeigel und was weiß ich was für Kleingetier... und Flamingos in einer Lagune in der Nähe! Too much for just one day.
Fotos folgen dann sehr bald bei Picasa.Recycling
Guckt mal, hier wird auch Müll getrennt! Erst seit kurzem. Es gibt sogar eine große Recyclinganlage auf der Insel. Und, ratet mal... letztens in einer der unsäglichen Discotheken hier hab ich Ulf kennengelernt – deutsch, blond, Beamter. Arbeitet hier seit 2 Jahren für die Gemeinde – und die Mülltrennung ist auf seinen Mist gewachsen. Ich glaubs nicht. Ein Deutscher Beamter führt auf den Galapagos das Recycling ein...
Sonntag, 16. Dezember 2007
Wilde Kröten und Lavatunnel
Schön wars! Grün, krötig... Die Viecher sind wirklich überall dort, und sogar ein bisschen ängstlich. Zischen ganz laut und ziehen sich in ihre Gehäuse zurück wenn man an ihnen vorbeigeht. Auf einer großen Farm, die für die Touris geöffnet ist, laufen wirklich riesige Exemplare herum. Und die sind überhaupt nicht scheu, weil ja auch den ganzen Tag Touris um sie herumhüpfen.
Da kanns dann auch schon mal vorkommen, dass man mit dem Taxi nicht weiterkommt, weil so ein Tier die Straße blockiert und keine Lust hat, Angst vor dem Auto zu haben. Wir hatten aber Glück und mussten nur ein paar Minuten warten. Unser Vorteil: Auf der Straße wächst nichts zum Fressen, und da die Dinger wirklich ständig essen, halten sie`s nicht lange auf dem Schotter aus.
Freitag, 7. Dezember 2007
Neue Fotos
Hab ich schon erzählt, dass es mir gut geht hier? Ich fühle mich aber nicht wirklich wie am anderen Ende der Welt. Globalisierung war halt schneller. Und wenn ich mir übers Internet sogar ganz nebenbei meine Lieblingsfilme (falls es die hier nicht gibt - aber sie haben hier sogar Sachen wie Bella Martha! Deutscher, kleiner Film. Hier im Laden!) und -Musik von zu Hause schicken lassen und ZEIT und INTRO lesen kann, dann zählt das alles nicht wirklich als Auslandsaufenthalt, finde ich. Außerdem rede ich wohl immer noch jeden Tag mehr mit Johannes als das durchschnittliche deutsche Ehepaar :D Trotz 7 Stunden Zeitunterschied! Also alles paletti. Dann brauche ich wohl nicht zurückkommen...
Montag, 3. Dezember 2007
Marine Iguana
Ihr kennt sie ja schon aus Filmen wie „Marine Iguanas fighting“ oder „Marine Iguana diving“, aber der Übersicht halber jetzt noch mal alles zusammengefasst: Die Marine Iguanas oder Amblyrhynchus cristatus sind die einzigen teilweise im Meer lebenden Echsen der Welt - und es gibt sie nur hier auf Galapagos. In ihrem Aussehen variieren sie von Insel zu Insel – auf manchen kriegen die Männchen in der Paarungszeit große rote Flecken, woanders werden sie grün. Hier auf Santa Cruz haben sie sich mittlerweile von schwarz in ein mittelbraun mit grünen und gelben Schattierungen umgefärbt. Die Männchen sind hier etwa 1m lang, was im guten Mittelfeld liegt: Die anderen Unterarten werden zwischen 60 und 150 cm lang. Auch außerhalb der Paarungszeit kann man die Männchen von den Weibchen und Jungtieren unterscheiden: Sie sind um einiges größer und massiger und ihr Kamm auf Nacken und Rücken ist deutlicher ausgeprägt. Die Weibchen bleiben das ganze Jahr über schwarz, schlank und recht zierlich. Deshalb bleiben sie und die Jungtiere zum Fressen (sie weiden Algen von Steinen ab) relativ dicht am Ufer, tauchen nur wenig und nicht so tief. Die viel massigeren Männchen hingegen können sich (weil sie kaum Auftrieb und stärkere Krallen haben) leichter unter Wasser an den Felsen festkrallen und schwimmen daher zum Fressen recht weit hinaus, tauchen auf den Grund und fressen dort bis zu einer Stunde, ohne Luft holen zu müssen.
Schwimmen tun sie, indem sie mit ihrem vertikal abgeflachten Schwanz hin und her rudern – die Beine liegen dabei am Körper an. Und wie werden sie jetzt das viele Salz wieder los, was sie mit den Algen und dem Meerwasser aufnehmen? Das ist etwas, worüber sich die Touristen immer totlachen, weil es so lustig aussieht. Sie haben spezielle Drüsen zwischen den Nasenlöchern, in denen sich eine sehr stark konzentrierte Salzlösung sammelt, die sie dann durch die Nasenlöcher auspusten. Sieht aus als würden sie spucken. Und weil sie das immer tun, wenn sie vom Fressen zurückgekommen sind und in Gruppen, teilweise übereinander, am Ufer in der Sonne rumliegen, mit ausgebreiteten Gliedmaßen, ist das dann ein richtiges Spektakel.
Ach ja, die Weibchen leben mit den jüngeren Tieren in Gruppen zusammen, um die sich dann zu dieser Jahreszeit die erwachsenen Männchen streiten (die sonst allein in der Gegend rumlungern). Später legen die Weibchen ihre Eier weiter im Landesinneren (wo es Sand oder Erde gibt) ab und vergraben sie. Wenn die Jungen schlüpfen, sind sie etwa 20cm groß und extrem Kindchen-Schema :)
Noch Fragen?
Sonntag, 2. Dezember 2007
Tour de Bahia Academia
Das Ziegenproblem
Da war doch was mit Statistik? Aber das Ziegenproblem hier ist ein rein ökologisches. Ich mach’s kurz: Ganz früher haben Seeleute hier auf den Inseln Ziegen, Schweine und Esel ausgesetzt, um immer einen Fleischvorrat vorzufinden, wenn sie herkommen. Die Viecher haben sich natürlich extrem vermehrt (vor allem die Ziegen), und da viele Inseln für Menschen so unwegsam sind, hat sie keiner daran gehindert. Die Ziegen nun fressen gern junge Bäume und Büsche und alles was so am Boden wächst und nehmen so den Schildkröten und Landiguanas das Essen weg. Das führte an einigen Orten so weit, dass bald gar kein Unterholz oder Baumnachwuchs vorhanden war, die Schildkröten ausstarben und die Bäume eingingen. So geschehen auf Santiago – das sah den 70er Jahren aus wie eine Wüste. Einfach alles leergefressen. Inzwischen hat man geschafft, auf dieser Insel die Ziegen auszurotten, und die Baumbestände haben sich so gut erholt, dass man jetzt beschlossen hat, dort wieder Schildkröten auszusetzen, damit die den Unterwuchs mäßig lichten können, wie sie es Jahrtausende lang getan haben.
Hier auf Santa Cruz gibt’s noch Ziegen und Esel – wir sehen manchmal auf unseren Vogelfangstreifzügen Jägertrupps vorbeifahren mit vielen Hunden und wenig Erfolg. Ich selbst habe noch keine Ziegen gesehen – nur das Rascheln der Büsche, ihre Rufe und ihre Kothaufen. Und die Eselpfade in der Trockenzone können wir gut auf unseren Erkundungstouren nutzen.
Ein richtiges Problem waren die Ziegen auf Isabela, der größten Insel. Die besteht aus 4 Vulkanen und ist sehr felsig, bergig, schroff. Die Ziegen konnten sich bis in den Nordteil der Insel ausbreiten, wo in den alten Vulkankratern die größten verbliebenen Populationen der Landschildkröten leben. Da die Gegend dort absolut schwer zugänglich ist, hat man lange Zeit keine wirklichen Erfolge bei der Jagd erzielt. Hinzu kommen die ebenfalls eingeschleppten Smooth-billed Anis (große schwarze Vögel vom Festland, die in Gruppen leben), die mit ihren gellenden Warnrufen die Ziegen sofort „informieren“, sobald sich Menschen nähern. Nu hatte man natürlich Angst, dass für die Kröten im Krater bald kein Grünzeug mehr übrig ist, wenn die Ziegen da erst mal drüber hergefallen sind. Zu Recht, würd ich sagen. 2006 wurde bekannt gegeben, dass die Ziegen zumindest im Nordteil der Insel wieder ausgerottet sind. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht (und spenden. Nein, lieber jagen. Auf den Nationalpark ist nicht wirklich Verlass. Aber dazu später).